Produktpositionierung
Was ist Produktpositionierung? Definition und Vorteile für kleine Unternehmen
Produktpositionierung ist ein entscheidender Baustein für den Erfolg deines Unternehmens. Sie bestimmt, wie Kunden deine Produkte wahrnehmen und warum sie diese gegenüber Wettbewerbern bevorzugen sollten. Gerade für kleine Unternehmen ist eine klare Positionierung wichtig, um mit begrenzten Ressourcen maximale Wirkung zu erzielen. Mit der richtigen Strategie kannst du dein Angebot gezielt platzieren und dir einen Vorteil im Markt verschaffen.
Definition
Produktpositionierung bezeichnet die strategische Platzierung deines Angebots im Markt, sodass es in den Köpfen deiner Zielgruppe einen einzigartigen und wertvollen Platz einnimmt.
Hintergrund & Entwicklung
Das Konzept der Produktpositionierung wurde in den 1970er Jahren von Al Ries und Jack Trout geprägt. Sie erkannten, dass in einer Welt mit immer mehr Produkten und Werbebotschaften die klare Positionierung in den Köpfen der Verbraucher entscheidend ist.
Früher war Positionierung vor allem ein Werkzeug für große Unternehmen mit enormen Marketingbudgets. Heute ist sie für Unternehmen jeder Größe zugänglich und wichtiger denn je. Die Gründe liegen auf der Hand: Überall werden wir mit Werbung bombardiert, Märkte sind gesättigt und Kunden haben unzählige Auswahlmöglichkeiten.
Mit dem Aufkommen digitaler Kanäle hat sich die Produktpositionierung weiterentwickelt. Social Media, Content Marketing und Online-Bewertungen bieten dir als kleinem Unternehmen kostengünstige Möglichkeiten, deine Positionierung zu kommunizieren. Zudem sind Nischenmärkte erreichbar geworden, in denen du dich gezielt positionieren kannst.
Vorteile
- - Klare Abhebung vom Wettbewerb
- Gezieltere Marketingmaßnahmen
- Stärkere Kundenbindung und -loyalität
- Möglichkeit für Premium-Preise
Anwendungsbeispiele
- Lokales Café vs. Ketten
Ein kleines Café in der Innenstadt konkurriert mit großen Kaffeeketten. Statt zu versuchen, mit niedrigeren Preisen oder schnellerem Service zu punkten, positioniert sich der Betreiber als "Nachbarschafts-Café mit lokalen Bio-Zutaten und persönlichen Beziehungen". Er kennt die Stammkunden beim Namen, bezieht Kaffee von lokalen Röstern und arbeitet mit regionalen Bäckereien zusammen. Diese Positionierung wird in der Einrichtung, auf Speisekarten und in der Online-Kommunikation konsequent umgesetzt – und rechtfertigt höhere Preise.
- Handwerksbetrieb mit Nachhaltigkeitsfokus
Eine kleine Tischlerei positioniert sich als "Nachhaltige Holzmanufaktur für Generationen". Sie hebt sich von Massenherstellern durch den Einsatz heimischer Hölzer, plastikfreie Verarbeitung und langlebige Designs ab. Diese Positionierung spiegelt sich in allen Aspekten wider: vom Showroom mit Holzgeschichten, über Workshops für Kunden bis hin zu Garantien über Jahrzehnte. Auf Social Media teilt der Betrieb Einblicke in den Herstellungsprozess und die Herkunft der Materialien, was die Position als nachhaltiger Qualitätsanbieter stärkt.
- Online-Boutique mit Spezialisierung
Ein kleiner Online-Shop für Damenbekleidung kann nicht mit der Produktvielfalt großer Modeplattformen mithalten. Stattdessen positioniert sich die Inhaberin als "Mode-Expertin für Petite-Größen". Sie bietet kuratierte Kollektionen speziell für kleinere Frauen an, gibt persönliche Styling-Beratung per Video und teilt Content rund um Petite-Mode. Diese klare Positionierung hat ihr eine treue Zielgruppe beschert, die bereit ist, für die spezialisierten Produkte und die Expertise mehr zu zahlen.
Tipps zur Umsetzung
1. Starte mit Marktanalyse und Selbstreflexion
Bevor du dein Produkt positionierst, musst du den Markt verstehen. Erstelle eine einfache Tabelle mit deinen Hauptwettbewerbern und deren Stärken und Schwächen. Analysiere parallel dazu deine eigenen Stärken: Was kannst du besonders gut? Wo liegt deine Leidenschaft? Was macht dich einzigartig? Die Schnittstelle zwischen Marktlücke und deinen Stärken ist ein guter Ausgangspunkt für deine Positionierung.
2. Definiere deine Zielgruppe präzise
Je genauer du weißt, für wen dein Produkt ist, desto treffender wird deine Positionierung. Gehe über demografische Merkmale hinaus und überlege: Welche Probleme, Wünsche und Werte hat deine Zielgruppe? Führe kurze Interviews mit bestehenden Kunden oder erstelle einen Fragebogen. Schon fünf Gespräche können wertvolle Einblicke liefern.
3. Formuliere dein Positionierungsstatement
Fasse deine Positionierung in einem prägnanten Satz zusammen: "Für [Zielgruppe], ist [dein Produkt] die [Kategorie], die [Hauptnutzen] bietet, weil [Grund warum]." Beispiel: "Für umweltbewusste Stadtpendler ist unser Fahrradgeschäft der lokale Mobilitätspartner, der nachhaltige Transportlösungen bietet, weil wir auf langlebige Qualität und persönliche Beratung setzen."
4. Überprüfe die Umsetzbarkeit
Stelle sicher, dass du deine Positionierung auch wirklich leben kannst. Bist du mit deinen vorhandenen Ressourcen in der Lage, das versprochene Kundenerlebnis zu liefern? Ist deine Positionierung glaubwürdig und authentisch? Entwickle keine Fantasie-Position, sondern eine, die zu dir und deinen Möglichkeiten passt.
5. Integriere die Positionierung in alle Kontaktpunkte
Deine Positionierung muss überall erlebbar sein – von der Produktgestaltung über deine Webseite bis zum Kundenservice. Erstelle eine Liste aller Kontaktpunkte und überprüfe, ob sie deine Positionierung unterstützen. Besonders wichtig: Stelle sicher, dass deine Mitarbeiter die Positionierung verstehen und leben.
Fazit
Eine durchdachte Produktpositionierung ist keine Luxus-Marketingübung für Großkonzerne – sie ist ein leistbares und unverzichtbares Werkzeug für dein kleines Unternehmen. Mit einer klaren Position im Markt kannst du mit begrenzten Ressourcen maximale Wirkung erzielen und dich selbst gegen größere Wettbewerber behaupten.
Die Entwicklung deiner Positionierung ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Märkte verändern sich, Kundenbedürfnisse entwickeln sich weiter – und deine Positionierung sollte mitwachsen. Beginne noch heute mit dem ersten Schritt: Nimm dir 15 Minuten Zeit, um drei Eigenschaften aufzuschreiben, die dein Angebot von anderen unterscheiden.
Gerade als kleines Unternehmen hast du einen entscheidenden Vorteil: Du kannst schneller und flexibler auf Veränderungen reagieren als große Mitbewerber. Nutze diese Agilität, um deine Positionierung kontinuierlich zu schärfen und den Wert deines Angebots für deine Kunden immer klarer herauszustellen.