Normfarben
Was ist Normfarben? Definition und Vorteile
Normfarben sind standardisierte Farbsysteme, die exakte Farbtöne definieren und reproduzierbar machen. Wenn du als kleines Unternehmen deine Markenfarben konsistent einsetzen möchtest, sind Normfarben unverzichtbar. Sie helfen dir, einen professionellen Markenauftritt zu schaffen – egal ob auf Visitenkarten, Webseiten oder Werbematerialien. In diesem Beitrag erfährst du, wie Normfarben funktionieren und wie sie deinem Unternehmen konkret nutzen.
Definition
Normfarben sind standardisierte Farbsysteme, die präzise definierte Farbtöne enthalten, welche überall auf der Welt exakt reproduziert werden können.
Hintergrund & Entwicklung
Die Geschichte der Normfarben beginnt mit einem praktischen Problem: Wie beschreibt man einen Farbton so präzise, dass er überall gleich aussieht? In der Vergangenheit führte diese Ungenauigkeit oft zu Missverständnissen zwischen Designern, Druckereien und Kunden.
In den 1950er Jahren entwickelte Lawrence Herbert das Pantone-Matching-System, um dieses Problem zu lösen. Seine Idee: nummerierte Farbmuster als verbindlichen Standard. Seitdem haben sich verschiedene Systeme für unterschiedliche Zwecke etabliert. Das RAL-System entstand beispielsweise bereits in den 1920er Jahren in Deutschland für die Industrie.
Mit dem Aufkommen digitaler Medien wurden zusätzliche Normfarbsysteme wie RGB und HEX wichtig, die speziell für Bildschirmdarstellungen entwickelt wurden. Heute ist die Verwendung von Normfarben durch die Vielzahl der Kommunikationskanäle wichtiger denn je – für Großkonzerne ebenso wie für kleine Unternehmen. Die Digitalisierung hat den Bedarf an präziser Farbdefinition nicht verringert, sondern verstärkt, da deine Marke auf mehr Kanälen denn je präsent ist.
Vorteile
- - Konsistente Markenidentität: Mit Normfarben stellst du sicher, dass deine Markenfarben immer gleich aussehen – egal ob auf deiner Webseite, deinen Visitenkarten oder deinen Produktverpackungen. Diese Konsistenz stärkt deine Markenidentität und erhöht die Wiedererkennung. Kunden verbinden bestimmte Farben mit deinem Unternehmen, was das Vertrauen in deine Marke fördert.
- Professioneller Eindruck: Einheitliche Farben vermitteln Professionalität und Aufmerksamkeit fürs Detail. Als kleines Unternehmen kannst du dich damit von Mitbewerbern abheben, die ihre Farbgestaltung weniger sorgfältig handhaben. Kunden nehmen diese Sorgfalt oft unterbewusst wahr und assoziieren sie mit der Qualität deiner Produkte oder Dienstleistungen.
- Vereinfachte Zusammenarbeit: Die Kommunikation mit Grafikern, Druckereien und anderen Dienstleistern wird deutlich einfacher. Statt über subjektive Farbbeschreibungen zu diskutieren, nennst du einfach den Normfarbcode, und jeder weiß genau, welcher Ton gemeint ist. Das spart Zeit, Missverständnisse und kostspielige Korrekturen.
- Kosteneinsparung: Fehler bei der Farbwiedergabe können teuer werden – besonders wenn du Materialien neu drucken oder produzieren musst. Mit Normfarben minimierst du dieses Risiko erheblich. Die anfängliche Investition in die Definition deiner Normfarben zahlt sich durch vermiedene Fehler schnell aus.
Anwendungsbeispiele
'- Lokales Café mit durchgängigem Branding
Ein kleines Café hat sich für ein warmes Orangerot (Pantone 173 C) und ein komplementäres Grün (Pantone 7490 C) als Markenfarben entschieden. Diese Normfarben werden konsequent eingesetzt: auf den Speisekarten, der Webseite, den To-go-Bechern, den Servietten und sogar bei der Wandgestaltung im Lokal. Die Inhaberin gibt bei jedem neuen Druckauftrag einfach die Pantone-Nummern an und erhält immer die exakt gleichen Farbtöne. Kunden verbinden diese spezifischen Farben inzwischen fest mit dem Café, was die Markenbekanntheit in der Nachbarschaft gestärkt hat.
- Handwerksbetrieb mit einheitlichem Auftritt
Ein Elektrohandwerksbetrieb verwendet ein kräftiges Blau (RAL 5015) für seine Firmenfahrzeuge, Arbeitskleidung und Geschäftspapiere. Bei der Anschaffung neuer Fahrzeuge oder Arbeitskleidung muss der Inhaber nur den RAL-Code angeben, um sicherzustellen, dass die Farbe exakt zum bestehenden Fuhrpark und der Arbeitskleidung passt. Für die Webseite und Social-Media-Grafiken wurde der entsprechende HEX-Farbcode (#0F75BC) festgelegt. So erkennen Kunden die Firma sofort – ob online oder wenn die Monteure vor Ort arbeiten.
- Online-Shop mit konsistenter Produktpräsentation
Eine kleine Schmuckdesignerin hat für ihr Branding ein charakteristisches Rosegold (Pantone 7522 C) und ein sanftes Grau (Pantone Cool Gray 3 C) definiert. Diese Normfarben finden sich in ihrem Logo, auf der Webseite (mit den entsprechenden HEX-Codes #C79F92 und #C7C6C1), den Produktfotos mit einheitlichem Hintergrund, den Verpackungen und Dankeskarten. Durch diese Farbkonsistenz wirkt ihr Markenauftritt hochwertig und professionell – ein wichtiger Faktor im umkämpften Online-Schmuckmarkt.
Tipps zur Umsetzung
1. Erstelle ein einfaches Farbhandbuch
Lege deine Markenfarben als Normfarben fest und dokumentiere sie in einem simplen Dokument. Halte für jede Farbe die entsprechenden Codes in allen relevanten Systemen fest (Pantone, CMYK, RGB, HEX). Dieses Dokument dient dann als verbindliche Referenz für alle Materialien und alle Dienstleister. Schon ein einseitiges PDF reicht für den Anfang völlig aus.
2. Nutze kostenlose Online-Tools zur Farbkonvertierung
Mit Tools wie Pantone Color Finder, Adobe Color oder Coolors kannst du deine Lieblingsfarben in die verschiedenen Normfarbsysteme umwandeln. Wenn du bereits eine Webseite hast, kannst du mit der Pipetten-Funktion in Grafikprogrammen die HEX-Codes entnehmen und diese dann in andere Farbsysteme konvertieren lassen.
3. Informiere alle Dienstleister
Stelle sicher, dass jeder, der für dich Materialien erstellt – vom Grafikdesigner über die Druckerei bis zum Webentwickler – Zugang zu deinen definierten Normfarben hat. Füge die Farbcodes bei jeder Bestellung und jedem Briefing ausdrücklich hinzu, auch wenn du schon länger mit dem Dienstleister zusammenarbeitest.
4. Prüfe Druckmuster vor Großaufträgen
Lass dir vor größeren Druckaufträgen immer ein physisches Muster anfertigen. Selbst mit Normfarben können unterschiedliche Materialien und Drucktechniken zu Abweichungen führen. Ein vorab geprüftes Muster verhindert teure Fehldrucke und Enttäuschungen.
5. Beginne mit den wichtigsten Materialien
Du musst nicht alles auf einmal umstellen. Beginne mit deinen wichtigsten Marketingmaterialien wie Visitenkarten, Webseite und Briefpapier. Nach und nach kannst du dann weitere Materialien anpassen, wenn sie erneuert werden müssen. So hältst du die Kosten überschaubar und handelst trotzdem konsequent.
Fazit
Normfarben sind kein Luxus für Großunternehmen, sondern ein praktisches Werkzeug, das auch deinem kleinen Unternehmen zu einem professionelleren Auftritt verhilft. Mit standardisierten Farbdefinitionen sparst du Zeit und Geld, vermeidest Fehler und stärkst deine Markenidentität. Die Umsetzung ist einfacher, als du vielleicht denkst.
Beginne mit kleinen Schritten: Definiere deine wichtigsten Markenfarben als Normfarben, erstelle ein einfaches Farbhandbuch und stelle dieses allen Dienstleistern zur Verfügung. Mit der Zeit wirst du die Vorteile deutlich spüren – nicht nur in der vereinfachten Zusammenarbeit mit Dienstleistern, sondern auch in der stärkeren Wiedererkennung deiner Marke bei Kunden.
Konsistenz in der Farbgebung ist ein oft unterschätzter Erfolgsfaktor, der deinem Unternehmen einen professionellen Touch verleiht – unabhängig von deiner Unternehmensgröße oder deinem Budget. Nutze die Kraft der Normfarben, um deine Marke auf das nächste Level zu heben.