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Herstellermarken

Was ist eine Herstellermarke? Definition und Vorteile für dein Unternehmen

Herstellermarken sind Produkte oder Dienstleistungen, die vom Hersteller selbst entwickelt, produziert und unter eigenem Namen vermarktet werden. Wenn du als Unternehmer deine eigenen Produkte unter deinem Markennamen verkaufst, bist du im Besitz einer Herstellermarke. Im Gegensatz zu Handelsmarken behältst du dabei die volle Kontrolle über deine Markenidentität und kannst dich gezielt vom Wettbewerb abheben. Gerade für kleine Unternehmen bieten Herstellermarken besondere Chancen.

Definition

Eine Herstellermarke (auch Produzentenmarke genannt) bezeichnet Produkte oder Produktlinien, die von einem Unternehmen selbst entwickelt, hergestellt und unter eigenem Markennamen vertrieben werden.

Hintergrund & Entwicklung

Herstellermarken haben eine lange Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich dienten Markenzeichen als Qualitätsgarantie und Herkunftsnachweis für handwerkliche Erzeugnisse. Mit der Industrialisierung begannen Hersteller, ihre Produkte systematisch zu kennzeichnen und Markenimages aufzubauen.

Über Jahrzehnte dominierten Herstellermarken den Markt und genossen großes Kundenvertrauen. Seit den 1970er Jahren gewannen jedoch Handelsmarken zunehmend an Bedeutung. Der Preisdruck durch diese günstigeren Alternativen stellte viele Herstellermarken vor Herausforderungen.

Heute erleben wir eine interessante Entwicklung: Einerseits wächst der Anteil von Handelsmarken weiter, andererseits entstehen neue Chancen für Herstellermarken – besonders für kleine und mittlere Unternehmen. Durch Trends wie Regionalität, Nachhaltigkeit und Authentizität können sich auch kleinere Herstellermarken erfolgreich positionieren.

Die Digitalisierung hat zusätzlich die Spielregeln verändert. Durch Online-Shops und Social Media können heute auch kleine Hersteller ihre Produkte direkt an Endkunden verkaufen und ihre Markengeschichte ohne große Werbebudgets erzählen. Diese direkte Kundenbeziehung ermöglicht es dir, eine treue Community aufzubauen – ein entscheidender Vorteil gegenüber anonymen Handelsmarken.

Vorteile

    - Kontrolle über deine Markenidentität
    - Höhere Margen und Preisgestaltung
    - Kundenbindung und Loyalität
    - Unabhängigkeit vom Handel
    - Langfristiger Unternehmenswert

Anwendungsbeispiele

Regionale Lebensmittelmanufaktur
Die kleine Marmeladenmanufaktur "Früchtetraum" aus dem Schwarzwald hat sich erfolgreich als Herstellermarke etabliert. Statt ihre Produkte unter einer Supermarkt-Eigenmarke zu verkaufen, entwickelte die Gründerin eine eigene Markenidentität mit Fokus auf regionale Früchte und traditionelle Rezepte. Auf dem Etikett erzählt sie die Geschichte ihrer Manufaktur und betont die Handarbeit. Ihre Produkte verkauft sie in regionalen Feinkostläden, auf Wochenmärkten und über ihren eigenen Online-Shop zu einem Premiumpreis. Durch Verkostungen und lokale Events hat sie eine treue Kundschaft aufgebaut, die bewusst zur "Früchtetraum"-Marmelade greift und die höheren Preise akzeptiert.

Handwerkliche Seifenmanufaktur
Ein Seifensiedemeister gründete die Herstellermarke "NaturSeife". Statt als anonymer Zulieferer für große Kosmetikfirmen zu arbeiten, entwickelte er eine eigene Produktlinie mit natürlichen Inhaltsstoffen. Seine Herstellermarke positionierte er über soziale Medien, wo er Einblicke in den Herstellungsprozess gibt und seine Expertise teilt. Durch die direkte Kommunikation mit seinen Kunden erhält er wertvolles Feedback und kann seine Produkte kontinuierlich verbessern. Seine Seifen verkauft er über ausgewählte Naturkosmetikläden und seinen eigenen Webshop. Mittlerweile hat er sein Sortiment um Shampoos und Badezusätze erweitert – die bestehenden Kunden vertrauen bereits seiner Marke und probieren neue Produkte.

Lokale Brauerei
Eine kleine Brauerei entschied sich gegen die Produktion von Handelsmarken für Supermarktketten und investierte stattdessen in den Aufbau ihrer eigenen Herstellermarke. Sie entwickelte charaktervolle Craft-Biere mit lokalen Zutaten und einer klaren Markenpersönlichkeit. Auf Etiketten und Webseite erzählt sie die Geschichte der Brauerei und ihrer Brautradition. Durch Kooperationen mit lokalen Restaurants und die Organisation von Brauerei-Führungen schuf sie ein Markenerlebnis, das weit über das Produkt hinausgeht. Ihre Biere verkauft sie zu höheren Preisen als Standardbiere, was durch die Positionierung als Premiumprodukt möglich ist. Die Investition in den Markenaufbau zahlt sich durch steigende Kundenloyalität und höhere Margen aus.

Tipps zur Umsetzung

1. Finde deine Markennische
Analysiere den Markt und identifiziere Lücken, die du mit deiner Herstellermarke besetzen kannst. Stelle dir die Frage: Was macht mein Produkt einzigartig? Es muss nicht unbedingt das Produkt selbst sein – auch die Herstellungsweise, regionale Besonderheiten oder deine Unternehmensgeschichte können Alleinstellungsmerkmale sein. Führe kleine Umfragen in deinem Umfeld durch oder teste verschiedene Produktvarianten bei bestehenden Kunden, bevor du größere Investitionen tätigst.

2. Entwickle eine konsistente Markenidentität
Gestalte Logo, Farben, Verpackung und Kommunikationsstil einheitlich und passend zu deinen Markenwerten. Arbeite dabei nicht nur die funktionalen Eigenschaften, sondern auch die emotionalen Aspekte deiner Marke heraus. Selbst mit kleinem Budget kannst du heute professionelle Designs erstellen – nutze dafür Plattformen wie Canva oder arbeite mit Designstudenten zusammen. Achte auf Wiedererkennbarkeit über alle Kontaktpunkte hinweg.

3. Setze auf kompromisslose Qualität
Der größte Vorteil einer Herstellermarke ist das Qualitätsversprechen. Definiere klare Qualitätsstandards und halte diese konsequent ein. Überlege, welche Aspekte deiner Produktion du transparent machen kannst, um Vertrauen aufzubauen. Sammle aktiv Kundenfeedback und nutze es zur kontinuierlichen Verbesserung. Qualität muss nicht bedeuten, dass alles perfekt sein muss – Authentizität und Sorgfalt zählen oft mehr als industrielle Perfektion.

4. Erzähle deine Markengeschichte
Menschen kaufen Geschichten, nicht nur Produkte. Teile die Geschichte hinter deiner Marke – wie alles begann, wer die Menschen dahinter sind, warum du machst, was du machst. Diese Geschichte kannst du auf Produktverpackungen, deiner Webseite und in sozialen Medien erzählen. Ein konkreter Tipp: Drehe ein kurzes Video (selbst mit dem Smartphone), in dem du persönlich deine Leidenschaft für dein Produkt zeigst. Authentizität schlägt hier perfekte Produktion.

5. Wähle die richtigen Vertriebskanäle
Überlege genau, wo deine Zielgruppe einkauft und wie deine Produkte am besten zur Geltung kommen. Als kleine Herstellermarke musst du nicht überall präsent sein. Oft ist es besser, sich auf wenige, gut passende Kanäle zu konzentrieren. Teste verschiedene Vertriebswege mit kleinen Mengen, bevor du dich festlegst. Direktvertrieb über einen eigenen Online-Shop oder Marktstand kann für den Anfang sinnvoller sein als der Kampf um Regalplätze im Supermarkt.

Fazit

Eine Herstellermarke aufzubauen bedeutet mehr als nur deinen Namen auf ein Produkt zu setzen – es ist eine strategische Entscheidung, die dir langfristige Wettbewerbsvorteile bieten kann. Als kleines Unternehmen hast du dabei besondere Stärken: Authentizität, Flexibilität und die Möglichkeit, eine persönliche Beziehung zu deinen Kunden aufzubauen.

Der Aufbau einer erfolgreichen Herstellermarke braucht Zeit und Durchhaltevermögen. Fokussiere dich auf das, was dein Produkt besonders macht, und kommuniziere diese Werte konsequent. Im Gegensatz zu großen Konzernen kannst du als kleiner Hersteller agiler reagieren und deine Marke kontinuierlich an Kundenbedürfnisse anpassen.

Starte mit kleinen, konkreten Schritten – definiere deine Markenwerte, überarbeite dein Produktdesign oder aktiviere deine ersten Markenbotschafter. Eine starke Herstellermarke ist kein Luxus für Großunternehmen, sondern kann gerade für kleine Hersteller der Schlüssel zum langfristigen Erfolg sein.

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