Cause-Related Marketing
Was ist Cause-Related Marketing? Definition und Vorteile für kleine Unternehmen
Cause-Related Marketing verbindet deine Geschäftstätigkeit mit einem guten Zweck. Dabei profitieren beide Seiten: Dein Unternehmen gewinnt an Sichtbarkeit und Sympathie, während eine soziale Initiative Unterstützung erhält. Gerade für kleine Unternehmen bietet dieser Ansatz die Chance, mit begrenztem Budget Wirkung zu erzielen und sich von größeren Wettbewerbern abzuheben. Kunden kaufen heute bewusster und entscheiden sich häufiger für Marken, die Verantwortung übernehmen.
Definition
Cause-Related Marketing (CRM) ist eine Marketingstrategie, bei der du als Unternehmen eine Partnerschaft mit einer gemeinnützigen Organisation oder einer sozialen Sache eingehst.
Hintergrund & Entwicklung
Cause-Related Marketing entstand in den 1980er Jahren in den USA. Als Pionier gilt American Express mit ihrer Kampagne zur Restaurierung der Freiheitsstatue 1983. Bei jeder Kartentransaktion spendete das Unternehmen einen Cent – ein simples Konzept, das die Kartennutzung um 28% steigerte und gleichzeitig 1,7 Millionen Dollar für die Restaurierung einbrachte.
Seither hat sich dieser Marketingansatz weltweit verbreitet. Der Grund: Verbraucher achten zunehmend darauf, welche Werte Unternehmen vertreten. Laut Studien bevorzugen heute über 70% der Konsumenten Marken, die sich sozial engagieren – ein Trend, der durch soziale Medien noch verstärkt wird.
Für kleine Unternehmen ist diese Entwicklung besonders interessant. Früher war soziales Marketing oft großen Konzernen mit üppigen Budgets vorbehalten. Heute kannst du auch mit begrenzten Mitteln wirkungsvolle Kampagnen umsetzen und von der gestiegenen Wertschätzung für lokales Engagement profitieren.
Vorteile
- - Stärkere Kundenbindung und Neukundengewinnung
- Lokale Differenzierung vom Wettbewerb
- Authentisches Storytelling für deine Marke
- Motivierte Mitarbeiter und attraktiveres Arbeitsumfeld
Anwendungsbeispiele
Der lokale Buchladen mit Bildungsmission
Ein unabhängiger Buchladen in einer Kleinstadt startete die Aktion "Bücher für alle": Für jedes verkaufte Kinderbuch spendete der Laden ein Buch an die örtliche Grundschule. Der Inhaber kommunizierte die Aktion über seine Social-Media-Kanäle und mit einem einfachen Plakat im Schaufenster. Das Ergebnis: 15% mehr Umsatz bei Kinderbüchern und positive Berichterstattung in der Lokalzeitung. Zusätzlich entstanden wertvolle Kontakte zur Schule, die nun regelmäßig Lesungen im Laden veranstaltet.
Das Handwerksunternehmen mit Umweltbewusstsein
Eine kleine Schreinerei entschied, für jeden gefertigten Schrank einen Baum zu pflanzen. Sie kooperierte mit einer lokalen Naturschutzgruppe und organisierte zweimal jährlich Pflanzaktionen, zu denen auch Kunden eingeladen wurden. Die Handwerker dokumentierten die Aktionen mit Fotos auf ihrer Website und markierten die gefertigten Möbel mit einem kleinen "Ein Baum für dieses Möbelstück"-Schild. Die greifbare Verbindung zwischen Holzprodukt und Naturschutz führte zu einer Steigerung der Aufträge und eröffnete einen neuen Kundenstamm umweltbewusster Verbraucher.
Das Café mit sozialem Herz
Ein kleines Café führte eine "Suspended Coffee"-Aktion ein: Kunden konnten einen Kaffee zusätzlich kaufen, der dann an Bedürftige ausgegeben wurde. Das Café verdoppelte jeden gespendeten Kaffee aus eigener Tasche. Eine schlichte Tafel zeigte die Anzahl verfügbarer "aufgeschobener" Kaffees. Die Aktion sprach sich schnell herum, wurde in lokalen Facebook-Gruppen geteilt und steigerte nicht nur die Kundenzahl, sondern auch die durchschnittliche Ausgabe pro Kunde, da viele gerne die Spendenmöglichkeit nutzten.
Tipps zur Umsetzung
1. Wähle eine Sache mit persönlichem Bezug
Suche eine soziale Sache, die authentisch zu deinem Unternehmen und deinen Werten passt. Idealerweise besteht ein logischer Zusammenhang mit deinen Produkten oder Dienstleistungen. Frage dich: Was bewegt dich persönlich? Welche lokalen Initiativen passen zu deiner Kundschaft? Ein Tierfutterladen, der das örtliche Tierheim unterstützt, wirkt beispielsweise glaubwürdiger als einer, der plötzlich Bildungsprojekte fördert.
2. Starte klein und wachse organisch
Du musst nicht gleich eine komplexe Kampagne starten. Beginne mit einer zeitlich begrenzten Aktion für einen konkreten Anlass. Beispiel: "Im Dezember geht 1 Euro von jedem verkauften Produkt an die Weihnachtshilfe." So kannst du Erfahrungen sammeln und den Aufwand kontrollieren. Bewährt sich das Konzept, kannst du es ausbauen oder wiederholen.
3. Kommuniziere transparent und ohne Übertreibung
Sei absolut ehrlich über den Umfang deiner Unterstützung. Nenne konkrete Zahlen statt vager Versprechen. "10 Cent pro verkauftem Kaffee" ist besser als "ein Teil des Erlöses". Dokumentiere die Ergebnisse und teile sie mit deinen Kunden – etwa durch Fotos der Spendenübergabe oder regelmäßige Updates zum Projektfortschritt. So baust du Vertrauen auf und vermeidest den Eindruck von "Greenwashing".
4. Binde deine Mitarbeiter aktiv ein
Mache deine Mitarbeiter zu Botschaftern der Aktion. Erkläre ihnen den Hintergrund und das Ziel, damit sie authentisch darüber sprechen können. Noch besser: Lass sie bei der Auswahl der zu unterstützenden Sache mitentscheiden oder biete ihnen die Möglichkeit, sich selbst zu engagieren, etwa durch bezahlte Freiwilligentage.
5. Achte auf die rechtlichen Rahmenbedingungen
Kläre steuerliche Aspekte mit deinem Steuerberater. Hole die schriftliche Erlaubnis der unterstützten Organisation ein, ihren Namen zu verwenden. Und stelle sicher, dass die versprochenen Spenden auch wirklich zu 100% fließen – inklusive transparenter Dokumentation der Geldflüsse, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Fazit
Cause-Related Marketing ist keine Exklusivstrategie für Großkonzerne – im Gegenteil: Gerade als kleines Unternehmen kannst du deine lokale Verwurzelung und persönlichen Beziehungen nutzen, um authentische Kampagnen zu entwickeln, die wirklich etwas bewirken.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Ehrlichkeit und im langfristigen Denken. Kunden erkennen schnell, ob dein Engagement echt ist oder nur als Marketing-Trick dient. Wenn du eine Sache findest, die dir wirklich am Herzen liegt, wird dein Engagement nicht nur deine Geschäftszahlen verbessern, sondern auch neue Möglichkeiten der Vernetzung eröffnen und dir persönliche Erfüllung bringen.
Du musst dabei nicht perfekt sein oder alles auf einmal ändern. Beginne mit einem kleinen, überschaubaren Projekt und baue darauf auf. Die Verbindung von wirtschaftlichem Erfolg und gesellschaftlichem Engagement kann zu einem zentralen Bestandteil deiner Unternehmensidentität werden – und dir dabei helfen, nicht nur Kunden zu gewinnen, sondern echte Fans und Fürsprecher.